Ben: Holstein,
geboren 22.7.2015,
gerettet 11.2.2016

Hey lieber Tierfreund!

Ich bin Ben - meine Menschen, die mich vor einem frühen Tod bewahrt haben, gaben mir diesen Namen. Ansonsten wäre ich ohne Namen auf die Welt gekommen, hätte ohne Namen gelebt und wäre namenlos gestorben. Mein geplanter Todestag ist zum Glück bereits verstrichen - erfolglos :)

Doch von Beginn weg: Angefangen hat alles so, dass auf dem Bauernhof, auf dem ich zur Welt gekommen bin, eines Tages Tierschützer der Schweizerischen Hunde- und Katzenrettung SHKR und des Gnadenhofs Papillon aufkreuzten. Diese hatten das Ziel mit dem Bauern zu reden, da sich einige unkastrierte Katzen auf dem Hof aufhielten. Und diese drohten unkontrolliert zu verwildern. Zum Glück war der Bauer einsichtig und willigte ein. Die Tierschützer gingen wieder und kehrten ein paar Tage darauf zurück, um sich den Katzen anzunehmen. Als sie die eingefangenen und unterdessen operierten Tiere eine Woche später auf den Hof zurück brachten, entdeckten die tierlieben Menschen uns Kälber im separierten Kälberstall.

Wir hofften indes schon lange, dass sie uns sehen. Und plötzlich standen sie vor uns. Sie wirkten traurig als sie uns direkt in die Augen blickten und hatten dennoch ein Lächeln im Gesicht. Obwohl ich das grösste Stierkalb im Stall war, war ich doch ziemlich scheu und versteckte mich im hinteren Teil des Stalles vor den Blicken, die auf uns gerichtet waren. Doch auch von weit hinten konnte ich beobachten, wie mich einer der Tierschützer nicht mehr aus den Augen liess. Ich sah, wie er mit dem Bauern redete und dieser wiederum nickend neben ihm stand. Jetzt im Nachhinein weiss ich: Der Tierschützer wollte mich zu diesem Zeitpunkt rausholen. Mich. Das namenlose, scheue Stierkalb in der hinteren Ecke.

Es verstrich einige Zeit, ja gar Wochen und Monate. Weihnachten war bereits durch und das Weihnachtswunder, auf das ich gehofft habe, trat nicht ein. Und plötzlich stand unser Schlachttermin fest. Mein Schlachttermin. Mein Todestag. Denn Menschen meinen, mich töten und essen zu dürfen. Doch sie haben die Rechnung ohne meine Retter gemacht.

Eines Morgens standen sie da. Blickten mir erneut in die Augen und schenkten mir ein sanftes Lächeln. Ich wusste noch nicht, wie ich diesen Augenblick einordnen soll. Kurz darauf befand ich mich in einem Anhänger und dieser wurde über eine holprige Strasse gezogen. Es ging rauf und runter und ich war mir nicht sicher, wohin die Reise gehen wird. Scheinbar am Ziel angelangt, öffnete sich hinter mir die Ladeklappe. Ich trat aus dem Hänger und erblickte lauter Kühe, Ochsen und Rinder - und alle blickten zufrieden zu mir rüber. Sodass ich wusste, ich bin angekommen: Im Kuhparadies - dem Kuhgnadenhof Villa Kuhnterbunt.

Später habe ich erst erfahren, wie sehr meine Retter um mein Leben gekämpft haben. Denn der Bauer zog nach seinem anfänglichen Einverständnis seine Zusage plötzlich wieder zurück. Doch meine Retter gaben nicht auf, schrieben verzweifelt Briefe, führten emotionale Telefonate mit der Bauersfamilie und kamen schlussendlich tatsächlich zu ihrem lang ersehnten Ziel. Der Freigabe von mir - aus den Fängen der Milch- und Fleischindustrie. Obwohl der Bauer seine Meinung wechselte und sich plötzlich gegen die Abgabe von mir an die Tierschützer aussprach, hatte er am Ende doch Freude daran, dass ich weiterleben darf. Leider erfuhren alle meine damaligen Freunde nicht dasselbe Glück wie ich. Sie alle sind nun im Kuhhimmel, wo ich irgendwann bestimmt wieder auf sie treffen werde. Dennoch bin ich froh, dass ich weiterleben darf - zusammen mit meinen neuen Freunden, welche ebenfalls von tierlieben Menschen in Sicherheit gebracht wurden. Besonders freue ich mich darüber, dass Bea diese Oase für uns - oft als minderwertige Nutztiere angesehen - geschaffen hat.

In tiefer Dankbarkeit, euer BEN.

Übrigens: Mein Unterhalt auf dem Kuhgnadenhof wird durch mehrere Paten getragen, welche alle monatlich CHF 10.- oder mehr an meine Kosten beisteuern. Meine Retter sind stets auf der Suche nach neuen Paten fÜr mich oder allfällige weitere Tiere, die zu retten sind. Mehr Infos unter:
079 301 57 46 / olivierbieli@yahoo.de / Facebook: Gnadenhof Papillon