Urs:
geboren am 8. Oktober 2015
gerettet am 26. Oktober 2019

Urs' Geschichte
Am 8. Oktober 2015 kam der kleine Urs auf 1500 m.ü.M auf einem Maiensäss oberhalb von Vals GR auf die Welt. Für seine Mama Roxy, meine absolute lieblings Kuh, bereits das 5. Kalb, das 4. Stierkalb.. und alle musste ich gehen lassen. Da war er nun und er war so wunderschön. Für mich war sofort klar, dass ich ihn behalten werde.

 Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass wir im Frühling einen eigenen Betrieb pachten werden. Denn damals hatten wir noch keinen eigenen Landwitschaftsbetrieb. Mein Mann liess damals meinem Bitten erstaunlich schnell nach. Und so war es fix, Urs durfte bleiben.

So wurde er mit knapp 2 Wochen kastriert. Auf die Frage ob man ihn denn auch (wie die Kuhkälber) enthornen solle, verneinte ich vehement. Urs durfte mit den gleichaltrigen Kuhkälbern aufwachsen, besonders gefiel ihm "Zahra" .Er genoss natürlich seinen Sonderstatus bei mir. Wir haben viele gemeinsame Spaziergänge durchs Dorf gemacht. Im Frühling 2016 ist er dann zusammen mit den Kuhkälbern und uns zum neuen Betrieb umgezogen.

Jeden Sommer durfte er mit seinen "Weibern" auf der Alp verbringen und im Herbst so lange es ging auf der Weide bleiben. Leider sind unsere Winter aber lange, die Tiere sind ca. von Ende Oktober bis Anfang Mai eingestallt. Natürlich dürfen sie regelmässig raus, um sich die Füsse zu vertreten, aber die meiste Zeit sind sie eben im Stall. Das war für den jungen Urs am Anfang kein Problem, aber je älter und schwerer er wurde, desto mehr hat er "gelitten", wenn man das so sagen will. Ich konnte ihn mit seiner knappen Tonne auch nicht mehr einfach über die Felder fetzen lassen, der Landschaden, den er hinterlassen hätte, wäre nicht schön gewesen. Für seine Sprunggelenke war unser Stall leider alles andere als ideal. Vom Platz her haben wir ihm alles geboten, was möglich war. Er bekam den Platz von 2 Rindern inklusive Verlängerung nach hinten. Aber ich musste mir eingestehen, dass das nicht jahrelang so gehen wird.

Da der Betrieb am Hang liegt und nirgends Platz für ein Zelt mit Tiefstreue ist, habe ich mich dann im Frühling 2019 schweren Herzens dazu entschieden, ihn weg zu geben. Auch dazu beigetragen hat, dass seine Herdde "Jahrgang 2015" im Herbst 2018 auseinander gefallen war, da ja die weiblichen Tiere ihre 1. Abkalbung vor sich hatten und somit verkauft wurden oder zu den Kühen wechselten. Urs musste sich dann also mit dem Jahrgang 2016 begnügen, aber da hat er nie richtig rein gefunden, weil sie Angst vor ihm hatten, da er ja viel grösser und schwerer war und zu allem auch noch Hörner hatte.

Verkaufen kam für mich nie in Frage, auch wenn wir das Geld gut hätten gebrauchen können, aber mir war das Risiko einfach zu gross, dass er am Ende dann doch beim Schlachter landet. So habe ich angefangen Gnadenhöfe anzuschreiben. Und Gott sei Dank hat dann Bea Gutzwiller von der Villa Kuhnterbunt sehr schnell zugesagt. Mir ist damals so ein grosser Stein vom Herzen gefallen. Denn ich wusste, er kommt an einen super Platz mit Artgenossen, die auch die gleiche "Gewichtsklasse" wie er haben.

Und dann ging die Patensuche los. Nach etwas Startschwierigkeiten haben wir dann zum Glück viele Paten für Urs bekommen.

Und so durfte Urs am 26. Oktober 2019 auf der Villa Kuhnterbunt einziehen. Er war erstmal so beeindruckt von den grossen Ochsen, die es da gibt, ja er sah wirklich klein aus neben Elias etc, dass er erstmal durch den Zaun durchgebrannt ist. Er liess sich dann aber prima wieder aufhalftern und wieder rein führen. Und nach dem anfänglichen Trubel ginge es dann aber recht gut. Das war wirklich ein sehr emotionaler Tag für mich. Ich habe geheult wie ein Schlosshund, vor Erleichterung, vor Abschiedsschmerz, einfach wegen allem.

Hiermit möchte ich mich auch nochmals bei allen Paten und natürlich bei Bea Gutzwiller von ganzen Herzen bedanken! Ich bin wirklich allen Paten so sehr dankbar, dass sie mithelfen Urs ein schönes Leben zu ermöglichen.

Carolin